Zuckertütenfest mal anders
Lange schon stand der Termin für den Abschied unserer zukünftigen Schulkinder der Kita „Käthe Kollwitz“ fest, und lange haben wir auch gehofft, ein großes Fest mit groß und klein feiern zu können. Doch in diesem Jahr wurde alles anders und trotzdem so schön.
Unsere Vorschulkinder in der „Raupen - und Käfergruppe“ haben jeden Tag die großen Bäume gegossen, in der Hoffnung, dass sich endlich kleine Zuckertüten bilden und zu großen prächtigen Tüten heranwachsen. Sonne und Regen wechselten sich ab und taten ihr übriges, damit dieser Wunsch in Erfüllung gehen sollte. Und siehe da, es dauerte nicht lang, und trotzdem war die Aufregung groß. Es waren viele kleine Tütchen zu sehen, die wahrhaftig heranwachsen wollten.
Am Festtag wurde es in beiden Gruppen recht lustig, war man doch gespannt, ob am jeweiligen Baum bis zur Mittagszeit noch ein paar große Zuckertüten zu sehen sein würden. Jede Gruppe feierte ein kleines Fest mit ganz viel Spiel und Spaß, aber die Ungewissheit blieb. Gegen 9:30 Uhr entschloss man sich, nach draußen zu gehen, nach dem Rechten zu sehen und ein bisschen an der frischen Luft zu spielen. Die ungeduldige Warterei war ja nicht auszuhalten.
Als alle Vorschulkinder ihre Zuckertütenbäume anschauten, war auch da noch nicht wirklich viel passiert. Es war wie verhext. Plötzlich fingen viele Kinder an zu schreien und zu lachen und man hörte solche Sätze wie: “Oh mein Gott“ oder „Das kann doch nicht sein!“
Da zuckelte doch tatsächlich am Kindergartenberg in der Ferne eine rot-weiße Eisenbahn heran, die mit ihrer schönen Glocke wunderbar bimmelte und langsam auf unseren Kindergarten zuhielt. War das wirklich möglich? Eine echte Eisenbahn, direkt vor unserem Kindergarten! Das war wie im Traum. Am Kindergarten angekommen, läutete die Glocke und rief ganz deutlich: „Erster Halt Kindergarten – alle Schulkinder einsteigen! Die Zuckertütensonderfahrt beginnt in wenigen Minuten….Zügig, zügig… nicht drängeln…es kommt jeder dran!“
Was für ein Spaß war das, als alle Augen leuchteten. Schnell waren die beiden Wagen in Beschlag genommen, einer mit „Raupenkindern“ und einer mit „Käferkindern“. Es konnte losgehen!
Wie es sich gehört, ertönte die Glocke und die blitzblanke Tschu-Tschu-Bahn rollte langsam schnaubend davon. Die Abenteuerreise begann. Über den Markt, beim Bürgermeister vorbei, zum kurzen Fotostopp an der alten Wache lang, begleitet von bewundernden Blicken der Spaziergänger und vielen winkenden und wirklich erfreuten Zuschauern ging es einmal durch die Stadt und an vielen wartenden Mamas und Omas vorbei, welche versuchten, ein Foto zu erhaschen. Der beginnende Regen konnte die Freude nicht trüben. Die Überraschung war geglückt. Strahlende Kindergaugen, gerührte Erzieherinnen und ringsum ganz viel zu entdecken, es war einfach ein toller Moment.
Friedlich zog die Tschu-Tschu-Bahn ihre Spur bis hinauf zum Possen, von Zeit zu Zeit rumpelte es auch kräftig auf der Straße, denn ihr fehlte einfach die Schiene. Dann läutete die Glocke oder die Kinder lachten laut und schon war die Abenteuertour bereit zur Weiterfahrt.
Auf der Reise durch unsere Stadt blieben wir stets in direkter Verbindung zum Kindergarten, denn es wollte ja keiner verpassen, wenn die großen Zuckertüten gewachsen waren. Aber niemand meldete sich. Die Zuckertütenreise ging langsam wieder in Richtung Kindergarten und zuckelte wie zu Beginn den Kindergartenberg hoch, wo in der Ferne schon viele Kinder warteten und begeistert nach der Bahn riefen. „Bim bim bim“… „Bim bim bim“ ertönte die wunderbare Glocke und kündigte unsere Rückkehr an. Was war da nur los, alle waren so aufgeregt. Als die Tschu-Tschu-Bahn zum Halt ansetzte waren die Abenteuerreisenden nicht mehr zu halten. An zwei großen Bäumen waren die schönsten Kindergartenzuckertüten zu sehen, die man sich wünschen kann. Das kleine süße Ende einer aufregenden Fahrt.
Stolz und glücklich fand jedes Kind seine Zuckertüte, gespannt auf den Inhalt. Im Haus war in zwei Bereichen wunderschön eine Möglichkeit zum Zusammensitzen geschaffen worden, sodass die „Raupen- und die Käferkinder“ im Kreis ihrer Freunde noch eine Zeit lang über die Abenteuerfahrt und die Zuckertütenernte schnattern konnten.
Was für ein Morgen! Wir sind froh, dass dieser Tag wieder ein toller Tag war und bedanken uns bei allen Beteiligten für die Hilfe und die Gestaltung dieses unvergesslichen Moments.
Petra Zollner
Leiterin Kita „Käthe Kollwitz“