Osterspaziergang einmal anders
„Vom Eise befreit sind Strom und Bäche,
Durch des Frühlings holden, belebenden Blick,
Im Tale grünet Hoffnungs-Glück;
Der alte Winter, in seiner Schwäche,
Zog sich in rauhe Berge zurück.[…]
(J.W.v.Goethe)
Ähnlich wie Goethe haben an den Ostertagen viele Familien die freie Zeit genutzt, um im Kreise ihrer Lieben einen Spaziergang in der erblühenden Natur zu unternehmen und dem Alltäglichen für einige Stunden zu entkommen. Eine besondere Idee dazu hatte Victoria Bärwinkel, evangelische Pfarrerin der Kindertagesstätte Arche Noah, in Großfurra. Während einer selbstorganisierten Schnitzeljagd von Karfreitag bis Ostermontag, entlang von acht Stationen in und um den Ort, konnte man auf den Spuren von Jesus Christus wandern. Start war am „Kastanien-Mammutbaum“ hinter dem Kindergarten mit einem Anfangsset bestehend aus: einem Lageplan, einem Stück Glitzerdraht und einer ersten Kugel zum Basteln einer kleinen Überraschung. Auf einem Aushang befand sich ein QR-Code zum Einscannen, über welchen man mit einer Soundcloud verbunden wurde und sich eine kurze christliche Einführung in die bevorstehende Wanderung anhören konnte. Ein großartiges Beispiel dafür, dass Kirche auch modern und digital sein kann. An den nächsten Stationen fanden die Kinder weitere Kugeln, immer begleitet von einer kurzen Erzählung aus den letzten Tagen von Jesus, dem Abendmahl, der Kreuzigung und dessen Wiederauferstehung. Jede Kugel hatte ihre eigene Geschichte. Während man zu Fuß oder mit dem Fahrrad am Schwimmbad, Stift, Goldbirnchen, an der Küsschenbank und der geheimen Brücke vorbeikam, wuchs die Kugelkette zu einer kleinen Raupe heran.
An der letzten Station, der Kirche Großfurras, wartete ein buntes Schleifenband auf die Entdecker, welche die Raupe in einen Schmetterling verwandelte und das Symbol für die einem Wunder gleichkommende Wiederauferstehung von Jesus darstellte.
Viele Eltern und Kinder nahmen die Herausforderung an und wanderten trotz teilweise mäßigen Aprilwetters mit viel Freude den fast zweistündigen Osterrundgang. Voller Begeisterung brachten die Kleinen ihre Schmetterlinge mit in den Kindergarten und erzählten von ihrer schönen Familienzeit. Auch die Großen kamen auf ihre Kosten. Als „tolle Entdeckungsreise“ und willkommene Abwechslung wurde die Idee in dieser ungewöhnlichen Zeit empfunden. Auch wer sich allein auf den Weg machte, konnte eine kleine Auszeit für die Seele nehmen und ganz im Sinne von Goethes: “Hier bin ich Mensch, hier darf ich‘s sein“ entspannen. Unser herzlicher Dank gilt Frau Bärwinkel und den Erzieherinnen der evangelischen Kindertagesstätte, welche die Stationen mit viel Liebe gestaltet, die Geschichte erzählt und allen Beteiligten einen wundervollen Ausflug beschert haben.
Sarah Wetzel
Mutter von zwei Kitakindern