Häusliche Gewalt bleibt oft verborgen


Für viele wird der Verzicht auf soziale Kontakte, wie es die Verordnungen zur Eindämmung der Corona-Pandemie vorschreiben, zu einem Kraftakt.

Die Isolation schmerzt, und der Zustand, sich nicht körperlich begegnen zu können, wird immer mehr zu einer Geduldsprobe. Doch unsere Vernunft lässt uns diese Hürde tragen.

Frauen und Männer, die häusliche Gewalt erleben, sind diesem Gefühl beständig ausgesetzt. Kontrollierende Partner*innen brechen Kontakte zur „Außenwelt“ ab, um Abhängigkeiten zu erzeugen und Macht auszuüben. Ein Gewaltkreislauf entsteht, und es gelingt nur wenigen Betroffenen, diesen zu durchbrechen. Frauen sind nach wie vor am meisten von häuslicher Gewalt betroffen. Jede vierte Frau in Deutschland erlebt diese Gewaltform.

Aufgrund der Corona-Pandemie, die noch weniger Spielraum für Rückzugsorte zulässt, trägt diese Situation ein hohes Eskalationspotential für Partnerschaftsgewalt in sich.

Berichte aus anderen Ländern, aber mittlerweile auch aus Deutschland, bestätigen diese traurige Entwicklung.
Das Netzwerk gegen häusliche Gewalt im Kyffhäuserkreis ist für die Betroffenen da, bittet aber auch darum, aufmerksam zu bleiben und Auffälligkeiten zu melden.

„Wir sind dankbar, dass der Landkreis, aber auch die Stadt Sondershausen, sich für einen Fortbestand des Frauenhauses stark gemacht haben und wir Frauen, die in Not geraten, Schutz und Hilfe anbieten können.“, so die Gleichstellungsbeauftragten von Landratsamt und Stadt. Auswirkungen, die in Zusammenhang mit den derzeitigen „Corona“-Beschränkungen gebracht werden können, sind anhand der offiziellen Zahlen im Landkreis nicht ersichtlich.
Das bedeutet aber nicht, dass der Hilfebedarf nicht angestiegen ist.

Angst und noch stärkere Kontrolle im häuslichen Bereich halten Hilfesuchende davon ab, sich aus ihren Situationen zu befreien.
Anfang des Jahres war die Belegung der neun vorgehaltenen Plätze im Frauenhaus erschöpft, wohingegen derzeit zwei Frauen und drei Kinder beherbergt werden.

Die Polizei wurde im Zeitraum von Januar bis April (Stand 22.04.2020) zu 22 Einsätzen gerufen – im Vorjahresvergleichszeitraum waren 14 Einsätze notwendig. Zahlen, Statistiken in Bezug auf häusliche Gewalt sind Anhaltspunkte, erfassen aber nicht das hohe Dunkelfeld in diesem Bereich.

Insbesondere auch die mitbetroffenen Kinder brauchen unsere Unterstützung – schauen Sie, gerade jetzt - in diesen schwierigen Zeiten - genauer hin und helfen Sie, Gewalt zu verhindern!

Ihre Gleichstellungsbeauftragten
Landratsamt Kyffhäuserkreis Katharina Töppe
Stadtverwaltung Sondershausen Christin Nowak

 

Wichtige Telefonnummern des Netzwerkes gegen häusliche Gewalt:
Polizei Sondershausen: 03632 / 661 – 0
Polizei Artern: 03632 / 361 - 0
Frauenhaus: 03632 / 603 300
Kinderschutzdienst: 0173 / 594 665 0

Interventionsstelle gegen häusliche Gewalt und Stalking: 03631/ 467 155

Anonyme Selbsthilfegruppe für Opfer häuslicher Gewalt im Kyffhäuserkreis: 0163 / 253 500 81

Kostenfreies Bundesweites Hilfetelefon für Frauen in allen Sprachen und auf Wunsch anonym: 0800 / 016 601 6

Kostenfreies Bundesweites Hilfetelefon für Männer: 0800 / 123 990 0

„Projekt A 4 - Männerberatung in Thüringen“
für Thüringen: 0151 / 288 156 18
und per Mail unter: projekta4@vereint-gegen-gewalt.de

Informationen unter: www.projekt-a4.de