Durch die HAINLEITE nach ROM?


Ja, das ist über einen bisher fast unbekannten Pilgerweg seit einigen Jahren möglich.

Die VIA ROMEA Germanica wurde vor ein paar Jahren durch einige interessierte Leute und am Weg liegende Städte wieder „ausgegraben“. Sie führt von Stade durch die Heide über Soltau bis Celle, dann durch Ostfalen und über den Harz durch Wernigerode, Nordhausen, STRAUSSBERG, SCHERNBERG, EBELEBEN, ROCKSTEDT, ABTSBESSINGEN, ALLMENHAUSEN, Bad Langesalza, Gotha, Würzburg, Rothenburg o.d.T., Donauwörth, Augsburg, Garmisch-Partenkirchen nach Mittenwald und von dort weiter durch Österreich und Italien bis nach Rom.
Der Weg erinnert an die Pilgerreise des Abtes Albert von Stade nach Rom und zurück in den Jahren 1236 und 1237.

Im 13. Jahrhundert entstand das „Europa der Städte" – Städte sicherten Wege und schufen untereinander ein eigenes Wegenetz für Handel und Kommunikation. Seitdem ging man auf der VIA ROMEA von Stadt zu Stadt und so auch durch den heutigen Kyffhäuserkreis.
Mit der Anerkennung der VIA ROMEA Germanica durch den Europarat in Luxemburg im Oktober 2020 als „Europäische Kulturroute“ wurde neben dem „Jakobsweg“, dem „St. Olafsweg" und der „Via Francigena“, ein weiterer Pilgerweg als Europäische Kulturroute zertifiziert.

Seit im letzten Jahr im September spät abends ein Pilger vor meiner Tür stand und um etwas zu trinken bat, war mein Interesse an der VIA ROMEA geweckt. Bis dahin wusste ich nicht einmal, dass der berühmte Weg mitten durch Schernberg verläuft. Inzwischen habe ich mich informiert und auch mit dem Förderverein „Romweg Abt Albert von Stade“ e.V. Kontakt aufgenommen. Außerdem habe ich mit vielen ortsansässigen Bürgern und direkt am Weg wohnenden gesprochen. Alle sehen die Pilger mit großen Rucksäcken und man wundert sich, wohin sie gehen. Ihr großes Ziel ist Rom, ich traf auch schon Pilger, deren Ziel Jerusalem war. Aber man muss diesen Weg nicht am Stück gehen. Jeder kann, wie es ihm zeitlich oder körperlich passt, seinen eigenen Weg gehen.
Die VIA ROMEA heißt auch der WEG DER BEGEGNUNGEN – Begegnungen von Menschen, die auf dem Weg unterwegs sind und Menschen die entlang des Weges leben.

Die VIA ROMEA verbindet drei europäische Länder. Deutschland, Österreich und Italien. Die Nordsee mit dem Mittelmeer.
Die VIA ROMEA ist in Pilgerkreisen noch ein Geheimtipp. Nicht überlaufen, denn nicht jeder kennt den Weg nach Rom auf diesem Pilgerweg. Die VIA ROMEA ist ein historischer Weg. Nicht künstlich geschaffen, sondern historisch belegt durch den Abt Albert von Stade.
Es wäre wünschenswert, wenn sich die Tourismus-Verantwortlichen im Kyffhäuserkreis einbringen würden, man könnte große Wegetafeln aufstellen und Werbeflyer auslegen, den Weg insgesamt besser ausschildern. Einwohner der anliegenden Ortschaften sollten sich den Pilgern gegenüber offen zeigen, vielleicht auch direkt am Weg wohnende in der heißen Jahreszeit Wasser hinstellen. Aus meiner eigenen Pilgerzeit nach Compostella weiß ich, wie wertvoll kleine Gaben sind. Man muss bedenken, wieviel Versorgung gibt es tagsüber zwischen Nordhausen und Ebeleben. Da kann schon mal das Getränk ausgehen. Oder wo können die Pilger übernachten? Insgesamt sind wir da noch sehr schlecht aufgestellt.

Aber aus diesem Grund schreibe ich diesen Artikel, einfach um wachzurütteln und aufmerksam zu machen. Dieser Weg kann ein Geschenk sein, er ist der WEG DER BEGEGNUNGEN.
Ein solches Kulturgut lässt sich bestimmt gut vermarkten. Wer einmal zufrieden war, kommt auch gerne wieder, denn eigentlich hat der Kyffhäuserkreis einiges zu bieten.
Mehr Informationen gibt es im Internet unter www.viaromea.de

Karin Meixner, Schernberg