Die Cruciskirche und ihr historisches Umfeld“


Nach einer längeren Pause nimmt die Leserunde „Blick zurück“ im Förderverein Cruciskirche ihre Arbeit wieder auf und bearbeitet das Thema: „Die Cruciskirche und ihr historisches Umfeld“ weiter. Bedanken möchten wir uns für die vielen Hinweise und Unterlagen, die uns bei der Präsentation im November 2019 übergeben wurden. Bei unserer letzten Zusammenkunft im Februar 2020 entschlossen wir uns, vor allem Häuser und Hausgruppen rings um die Cruciskirche näher zu betrachten.
Wir beginnen mit einem von Frau Gudrun Jahn zusammengestellten Bericht ihres Onkels Hermann Müller jr. (1927 - 2016) über das Haus Karnstraße 1 – die Bäckerei ihrer Vorfahren, wie sie sein Vater Hermann Müller (1891-1984) aufgeschrieben hatte.

„Die Vorfahren HERMANN MÜLLERS waren Kaufleute und Handelsherren in Leinen und Wollstoffen gewesen, die in Großbodungen / Eichsfeld – zeitweise auch schwarzburgisches Territorium - wirkten und Beziehungen unter anderem mit dem angelsächsischen Ausland unterhielten.
MÜLLERS Vater LEOPOLD (1848-1904) war Sondershäuser und betrieb in zweiter Generation mit seiner Frau IDA geb. HIRSCH (1855-1942, verheiratet seit 1877) die sich seit 1856 in Familienbesitz befindliche Bäckerei Karnstraße 1 an der Ecke zur Neustadtstraße in der Unterstadt.

LEOPOLD MÜLLER war ein gebildeter, sehr stark engagierter und sehr geachteter Mann. Trotz seiner hohen beruflichen Belastung war er Mitglied des Stadtrates in drei Legislaturperioden von 1888 bis 1904, Vorsitzender (Präses) des Kriegervereins (1878 bis 1890), als Schöffe tätig und arbeitete als Mitglied in der Ortsschätzungskommission. Bäckermeister MÜLLER wurde 1899 in den Rang eines Fürstlichen Hofbäckermeisters erhoben.

Sein Sohn HERMANN wuchs in dieser tätigkeitsreichen Atmosphäre als eines der jüngsten unter sechs Geschwistern auf. Sein ältester Bruder ERNST (1879 bis 1938) übernahm 1904 nach dem Tode des Vaters zunächst mit der Mutter, ab 1911 vollständig, die Bäckerei vom Vater und vererbte sie mit dem Tod 1938 an Sohn HANS. Dieser verkaufte sie 1966 an Bäckermeister REINER SCHULZE, der sie 1979 aufgab. Die Bäckerei Müller wurde beim Flächenabriss des sog. Schwarzen Viertels von Sondershausen im
März. 1981 zerstört.“
(Auszug aus „Persönlichkeiten in Sondershausen“ HERMANN Müller (1891 – 1984))

Hermann Müller