Internationale Goethe-Gesellschaft in Weimar Ortsvereinigung Sondershausen - Die unbekannten Verwandten (2)

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Abbildung Karte des heutigen Kyffhäuserkreises mit einigen Orten, in denen Göthes gelebt haben

Die unbekannten Verwandten (2)

Dr. Barbara Heuchel

Das zur Ahnenforschung verwendete Computerprogramm „Ahnenblatt“ bietet viele verschiedene Möglichkeiten der Auswertung bzw. Darstellung. Eine dieser Möglichkeiten ist eine Auflistung aller Orte, in denen Ahnen oder Nachkommen geboren wurden, heirateten, wohnten oder starben sowie die Anzahl der Namensträger. Folgende Orte in unserer näheren Umgebung (Kyffhäuserkreis und angrenzende) sowie Frankfurt am Main und Weimar finden in der Ahnenliste der Goethes/Göthes Erwähnung: Ort [Anzahl der Einträge von Verwandten], davon Goethe/Göthe [Anzahl].

  • Allstedt [10]
    Goethe [7], Göthe [2]
  • Artern [21]
    Göthe [10]
  • Badra b. Sondershausen [7]
    Göthe [3]
  • Berka bei Sondershausen [199]
    Göthe [146]
  • Borxleben (Kyffh.) [20]
    Göthe [14]
  • Frankfurt / Main [288]
    von Goethe [1], Goethe [27], Göthé [1]
  • Hohenebra [1]
    Göthe (Gothe) [1]
  • Holzengel (b. Großenerich) [2]
    Göthe [2]
  • Kannawurf [35]
    Göthe [24], Göthé [1]
  • Mansfeld/Südharz [7]
    Göthe [6]
  • Sangerhausen [7]
    Göthe [2]
  • Sondershausen [15]
    Göthe [9]
  • Steinthaleben [1]
    Göthe (Gothe) [1]
  • Voigtstedt [23]
    Göthe [14]
  • Weimar [21]
    von Goethe [5], Goethe [4]
  • Wiehe [6]
    Goethe [4]

Daraus kann man nun einige interessante Schlussfolgerungen ziehen. Zum Beispiel gab es fast ebenso viele Goethes/Göthes in Kannawurf wie in Frankfurt am Main und in Berka lebten mit Abstand die meisten Personen dieses Namens. Eine Unschärfe ergibt sich daraus, dass manche Personen in dieser Aufstellung mehrfach gezählt werden, wenn sie dort geboren, verheiratet und/oder gestorben sind. Trotzdem ist die Tendenz eindeutig zu erkennen. Die meisten Goethes/Göthes sind in Nordthüringen - im heutigen Kyffhäuserkreis bzw. den angrenzenden Regionen - beheimatet gewesen.

Die Verwandten von Goethe in der Kyffhäuserregion

Die Verwandten von Goethe
in der Kyffhäuserregion
Nun zu den Verwandten des Dichters in unserer Gegend. Zunächst konnte man die Vorfahren väterlicherseits bis zu seinem Urgroßvater Hans Christian Göthe, Hufschmied in Artern, verfolgen und man nahm an, dass Artern der älteste „Stammort“ der Goethes sei. Doch vor gut 100 Jahren, als das Interesse an der Herkunft Goethes größer wurde, beschäftigten sich mehrere Lokalhistoriker mit weiteren Nachforschungen und fanden den Vater des Arterner Hufschmiedes, Hans Göthe, in Sangerhausen. Er wurde später Hans Göthe der Jüngere genannt und war der Ururgroßvater von Johann Wolfgang Goethe. Er war aber kein gebürtiger Sangerhäuser, sondern er stammte aus Berka bei Sondershausen. Darüber hinaus fand Heimatforscher Günther Lutze vor Berka das Schwarzburgische Dorf Badra und der Archivar Johannes Bärwinkel aus Sondershausen wies als noch älteren Stammort das Dorf Hohenebra nach. [6, 7, 8, 9] Wenn man sich also etwas näher mit den Vorfahren „Göthe“ befasst, spielt speziell das kleine Dorf Berka bei Sondershausen eine große Rolle. Der Urururgroßvater von Johann Wolfgang Goethe, Hans der Ältere aus Berka, hatte drei Söhne:

  • Hans der Jüngere (1603 Berka – 1686 Artern)
  • Jakob (1606 Berka – 1673 Kannawurf) und
  • Nicolaus (1608 Berka – 1659 Berka), auch Nicol genannt.

Alle drei Söhne sind in Berka geboren, wo Hans d.J. Landwirt war, dann Gemeindevorsteher, ehe er nach Sangerhausen heiratete. Jakob siedelte 1637 nach Kannawurf über und wurde Hufschmied. Nicol diente als Soldat im 30jährigen Krieg und ließ sich erst 1659 dauerhaft in Berka nieder.
Über Hans Göthe d.J. ist noch etwas mehr bekannt. Er heiratete Sibylla Werner aus Artern. Nachdem diese Sibylla Göthe 1652 in Berka gestorben war, heiratete Hans d.J. fünf Jahre später (1657) ein zweites Mal, die Witwe Magdalene Petersdorff aus Sangerhausen und zog zu ihr in ihr Haus in die Magdeburger Straße (heute Alte Magdeburger Straße 12) in Sangerhausen. Seit 1645 betrieb dort ihr erster Mann – Hans Petersdorff – eine Branntweinbrennerei, die Hans Göthe d.J. übernahm. Diese zweite Frau von Hans d.J. starb 1661.


Abbildung Wohnhaus von Hans Göthe d.J. und seiner zweiten Frau Magdalene verw. Petersdorff in der Magdeburger Straße (heute Alte Magdeburger Straße 12) in Sangerhausen (1912 und 2020)

Hinweis:
Im Zusammenhang mit diesem Artikel und einem Vortrag ist eine etwas ausführlichere Broschüre entstanden, die in der Tourist-Information von Sondershausen erworben werden kann.